Caet

Prolog Als ich damals in die besorgten, grünen Augen des aschblonden Mädchens geblickt hatte, war mir nicht klar gewesen, dass unsere Begegnung mein Leben völlig auf den Kopf stellen würde. Fiara. Sanft schlich sich der Name meiner großen Freundin durch mein nachdenkliches Inneres und mein Kehlkopf begann reflexartig zu vibrieren. Ich schnurrte zaghaft, als ich an den Tag zurückdachte, den ich ohne Fiaras Hilfe wahrscheinlich nicht überlebt hätte. Wie ich am Waldrand gelegen hatte, verletzt, verlassen und so hilflos, dass mir selbst der Gedanke daran noch Tränen in die Augen trieb. Ich war ihnen nur knapp entkommen. Pures Glück hatte dafür gesorgt, dass meine Verfolger meine Fährte verloren hatten. Und dann war Fiara gekommen. Meine liebe, gute Fiara. Ich seufzte. Die Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf geflochten, und ich weiß noch genau, dass sie die letzten Schritte zu meinem schlaffen Körper panisch gerannt kam. Ein Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln. Durch den glasigen Schleier meiner Erinnerung sog ich die letzten Momente unserer ersten Begegnung förmlich in mich auf. 'Sch, ganz ruhig. Ich bin bei dir. Alles wird gut', hatte Fiaras sich immer weiter entfernende Stimme behutsam gesagt. Ein letztes Mal hatte ich meine Augen aufgeschlagen, dann umfing mich die grenzenlose Dunkelheit. Sie rettete mein Leben. Von diesem Tag an wusste ich, dass es nun zwei Orte geben würde, an denen ich zu Hause war. Mir war nicht klar, dass unsere Begegnung erst der Anfang war.