Fatale Begegnung in St. Peter-Ording

Prolog Alles schrie nach Vergeltung. Warum passierte immer wieder das Gleiche? Trotz der sorgfältigen Vorbereitung. Trotz der vorgenommenen Veränderungen. Die, die eben möglich gewesen waren. Die akribische Vorbereitung war auch dieses Mal völlig umsonst gewesen! Warum nur? Warum? Alle anderen bekamen es hin, fanden ihren sogenannten Deckel und damit ihr Glück. Stritten zwischendurch, aber versöhnten sich danach wieder. Gründeten Familien, bauten Häuser, wurden zusammen alt. Ein Zeitraffer, der in Wirklichkeit Jahrzehnte abbildete und keinen Raum für Einsamkeit ließ. Probleme bestimmt, aber nicht diese quälende, alles andere überlagernde Einsamkeit, die manchmal die Luft zum Atmen nahm. Jeder Versuch, dieses Martyrium hinter sich zu lassen, endete in noch größerer Pein, Demütigung und Versagensangst. Trotzdem gab es keine andere Wahl. Ohne einen neuen Versuch würde es keine Änderung geben, keine Aussicht auf Erlösung, nur die lähmende Einsamkeit, die alles, aber auch wirklich alles noch viel schlimmer machte. Ohne jegliche Aussicht auf Lebensfreude. Lebensfreude! Was war das überhaupt? Zu lange war es her, um das nachfühlen zu können. Oder war es überhaupt nur eine Illusion, dieses schwache Gefühl, das sich mit jedem Tag weiter verflüchtigte? Nein, das konnte nicht sein! Irgendwann war es mal da gewesen und es würde wieder zurückkehren. Es sollte. Es musste einfach! Aber in diesem Moment schien das Wort wie ein Dämon über allem zu hängen: schadenfroh lachend, demütigend und verhöhnend zugleich. Niemand musste so etwas hinnehmen. Aufgeben war keine Option. Aus jeder Misere gab es einen Ausweg. Für jeden. Man musste nur einfach seinen Weg finden. Warum sollte das nur den anderen gelingen?