Südwestfrankreich
Neubuch
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Details zum Buch
Beschreibung
"Wohin fährst du?", ist meist die erste Reaktion auf die Information, dass man ins Quercy will. Der Name der alten Grafschaft im Südwesten Frankreichs ist den meisten unbekannt. Vom Rouergue wollen wir gar nicht erst sprechen. Die meisten, die ich kenne, können kaum das Wort aussprechen. Rede ich dann von Orten wie Rocamadour, Cahors, Conques klingelt es schon bei einigen. Hat sich jemand von meiner Begeisterung für die Region anstecken lassen und fuhr selbst dorthin, schwärmen sie von der romantischen Landschaft, den hübschen, pittoresken Dörfern, den tollen romanischen Kirchen. Selbst diejenigen, die in ihrer Heimat seit Jahrzehnten keine Kirche mehr betreten haben. Und immer wieder fällt dann der Satz: "Und das tolle Essen und der super Wein!" Hört oder liest man, dass die Causses eine spröde, karge Landschaft seien, kann sich wohl niemand vorstellen, wie faszinierend diese Kalksteinplateaus sind. Fährt man selbst durch die Flusstäler von Lot oder Aveyron, kann man sich vorstellen, dass den Menschen früherer Generationen dieses fruchtbare, grüne Land als kleiner Garten Eden vorgekommen sein muss. Denkt man an die Jakobspilger, die im Mittelalter in Scharen über unwirtliche Hochebenen wie das Aubrac gezogen sind, und geht man ein Stück des Weges in der oft gnadenlosen Mittagshitze, mag man sich vorstellen, wie beseelt die Menschen von ihrem Glauben gewesen sein mussten. Sieht man sich die ausdrucksstarken Figuren an romanischen Portalen wie in Moissac oder Conques an, spürt man förmlich die Begeisterung, die ein Steinmetz empfunden haben muss, an solch einem gottgefälligen Werk mitarbeiten zu dürfen und dem Paradies ein Stückchen näher zu kommen. Ich kann verstehen, dass sich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr Engländer ihr kleines Stück vom Paradies gesichert haben und ins Quercy übersiedelt sind. Mich wundert nur, dass nicht schon viel mehr der reiselustigen Deutschen diese Region für sich entdeckt haben. Liegt es am alten Vorurteil, die Franzosen würden kein Englisch sprechen? Die smarten Okzitanier wissen durchaus, wer ihnen ihr Brot verschafft, und da sie nun mal stark vom Tourismus leben, sprechen viele eine Fremdsprache. Dass man sie dennoch kaum versteht, liegt an ihrem Akzent, aber Bürger eines Landes, die schwäbelnde Politiker nach Brüssel entsenden und zu Energiekommissaren machen, sollten da nachsichtig sein, oder? Selbst wenn die Menschen im Süden Französisch sprechen, werden sie oft nicht verstanden. Noch nicht einmal von ihren Landsleuten aus dem Norden. Aber im Gegensatz zu den als arrogant geltenden Parisern bemüht sich ein Okzitanier eben gerade wegen seines Wissens um seinen Singsang besonders, sich verständlich zu machen. Egal in welcher Kultursprache der Welt oder ob mit Händen und Füßen.
Verlag:
ISBN:
9783897946033
3897946033
Erscheinungsdatum:
28.12.2022
Bindung:
Softcover, Englisch, Broschüre
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